London St. James Park

Die Engländer und ihre Liebe zu Gärten sind weltbekannt und dementsprechend gepflegt sind auch die meisten Parks, egal ob groß oder klein, ob prominent oder versteckt. Man kommt von einer lärmenden Hauptstraße und sieht ein Eisengatter mit einem kleinen Schild das das Wörtchen Park oder Garden enthält. Öffnet man das Gatter, findet man sich in einer anderen Welt wieder. Alles ist grün, wunderschöne angelegte Beete blühen vor sich hin, Parkbänke laden zum Sitzen ein und die laute hektische graue Großstadtwelt ist mit einem Mal ganz weit weg. Viele kleine grüne Oasen verstecken sich in Londons Straßen, alle für die Öffentlichkeit zugänglich. Man muss nur die Augen offenhalten, da die Zugänge nicht auf den ersten Blick erkennbar sind. Man darf wirklich rein, es wird nicht geschossen.

Mit einem Kaffee, Sandwich, meiner Kamera und einem guten Buch bewaffnet ging ich das schöne Sonntagswetter diesmal im großen St. James Park genießen. Die beste Zeit für einen Besuch im diesem Park ist, wenn im Buckingham Palace mit viel Tamtam der Wachwechsel stattfindet. Dann warten nämlich alle Touris schon Stunden vorher am Tor des Palastes, um sich einen guten Platz zu sichern, und der Park daneben ist wie ausgestorben.

Ein alter Herr steht im Park und füttert die Eichhörnchen, die sich frech und völlig ohne Scheu ihre Nüsschen erbeuten. Während ich mich hinknie und meine Kamera auf ein Eichhörnchen fokussiere, merke ich ein Kratzen am Bein. Ich schaue auf und bin Aug in Aug mit einem anderen Eichhörnchen, das auf meinem Oberschenkel sitzt, die Vorderpfötchen in meinen Unterarm krallt und mich fragend anguckt: Hattu Nüsschen? Der Herr gibt mir lachend was ab und wir erfreuen uns gemeinsam an den quirligen Viechern. Schließlich kommt auch noch ein Halsbandsittich angeflogen, der sich sein Frühstück abholt.

Bei tot aufgefundenen Londoner Eichhörnchen wurde übrigens der Lepra-Erreger nachgewiesen. Einmalig in Europa. Und Eichhörnchen füttern ist im St. James Park verboten. 🙁